Gestern war Generalprobe für meine Fahrt. Zum ersten Mal habe ich das Rad nahezu komplett beladen und bin eine Strecke von knapp 50 Km gefahren. Anfangs kam es mir so vor, als würde der Lenker wackeln wie ein Lämmerschwanz, mein Starttempo war deutlich niedriger als an den Vortagen, dafür schnellte mein Puls in ungewöhnte Höhen, die erste längere Steigung nahm ich im kleinsten Gang. Nach 3-4 Km und auf ebener Strecke lief es dann aber schon ausgesprochen gut. In Essen-Kettwig schickte mich leider eine offizielle Radweg-Umleitung ziemlich steil hinunter an die Ruhr und mitten in´s Schotterbett einer Großbaustelle. Über Kilometer wird hier der Radweg erneuert. Essen, die angebliche so fahrradfreundliche Stadt, kämpft offensichtlich engagiert weiter um die mehr als einmal gewonnene „Rostige Speiche“. Ich kann mir gut vorstellen, welcher Sturm der Entrüstung durch die Lokalzeitungen tobte, wenn eine Umleitung für PKW so endete. Nach einigen Meter im Schotter wechselte ich auf die Traktorspur im benachbarten Getreidefeld und bewunderte mein Rad und insbesondere die alten Reifen dafür, wie sie mit dieser Wegstrecke fertig wurden. Ein Rad, das Essener Straßen und Wege aushält, kommt auch bis nach Südfrankreich!
Durch Kettwig ging es dann auf normalen Straßen und im dichten Feierabendverkehr entlang der Ruhr nach Essen-Werden. Am Baldeneysee stellte sich dann endlich ein, worauf ich bei meiner Frankreichtour so freue: entspanntes, lautloses Gleiten durch eine schöne Landschaft.
Natürlich war es etwas anstrengender mit dem vollen Gewicht zu fahren, aber ich hatte am Ende überhaupt nicht das Gefühl, mich verausgabt zu haben. Schon nach den vier Wochen Vorbereitung spüre ich, wie sich mein Gesamtkonstitution erheblich verbessert hat. Den kommenden Wochen in Frankreich sehe ich gelassen und mit großer Vorfreude entgegen.