Zwischen Pierrefonds und Compiègne – 3. Teil

im Schlosspark von Compiègne (c) Michael Kneffel

Das am anderen Ende des großen Waldgebietes liegende Compiègne haben wir bei dem sehr instabilen Wetter dann doch lieber mit dem Auto als mit dem Rad besucht, und zwar gleich mehrmals. In der hübschen und lebendigen Kleinstadt mit vielen Verwaltungseinrichtungen und großem Theater hat uns besonders das Schloss angezogen. Von seiner rückwärtigen Terrasse führt die 4,5 Kilometer lange schnurgerade Allée des Beaux Monts durch Garten, Park und Wald bis zu einem Aussichtshügel, dem Ziel- und Wendepunkt vieler Spaziergänger und Jogger. Auf den weiten Wiesen des Parks lassen sich bei schönem Wetter nicht wenige Bürger der Stadt nieder und genießen die Natur.

Über das schöne Senlis führte unser weitester Ausflug zum rund 50 Kilometer entfernten Schloss von Chantilly, das mit dem Museum Condé die größte Sammlung alter Gemälde außerhalb des Louvre beherbergt.

Musée Condé im Schloss Chantilly (c) Michael Kneffel

Fast noch eindrucksvoller als das Schloss selbst sind die Pferdeställe seines Reitgestüts aus dem Jahr 1719, die größten und prächtigsten der Welt – auch olfaktorisch ein umwerfendes Erlebnis. Besser hat es uns dann doch im Restaurant des Schlosses gefallen, das in der alten Schlossküche untergebracht ist. Hier soll 1671 Francois Vatel, Haushofmeister und Koch des Prinzen von Condé, die berühmte Crème Chantilly erfunden haben. Alle Gerichte im Restaurant sollen nach Original-Rezepten Vatels zubereitet werden, der zu den bedeutendsten Küchenmeistern seiner Zeit zählte. Kann sein, dass heute noch seine Rezepte verwendet werden, dann aber von weniger begnadeten Köchen. Unser Essen war eher mittelmäßig und konnte mit dem historischen Ambiente nicht mithalten.

Abteiruine in Soissons (c) Michael Kneffel

Von Besuchen des östlich von Pierrefonds gelegenen Soissons wird in vielen Reiseführern zwischen den Zeilen eher abgeraten. Diese uralte und für die Geschichte Frankreichs wichtige Stadt lag im ersten Weltkrieg 80 Tage lang auf der heftig umkämpften Frontlinie. Dabei blieb kaum ein Stein auf dem anderen. Im Zuge des Wiederaufbaus hat sich um Soissons herum eine Menge Industrie und Gewerbe niedergelassen, was den Tourismus auch nicht gerade fördert. Einen Besuch wert sind jedoch allemal die Ruine der Abteikirche Saint-Jean-des-Vignes und das benachbarte Museum.

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